Workshop | Moderne ‚reparieren‘? Künstlerisches Historisieren als intervenierende Praxis
Veranstaltung in deutscher und englischer Lautsprache | Eintritt frei | Anmeldung erbeten | kein barrierefreier Zugang
Lässt sich ‚die Moderne‘ reparieren? Was kann ‚Reparatur‘ mit Blick auf die Vergangenheit überhaupt bedeuten? Der französisch-algerische Künstler Kader Attia verbindet mit dem Begriff der Reparatur einen Zugriff auf Geschichte, der die Spuren des Vergangenen nicht auslöscht und Nachwirkungen und Traumata in der Gegenwart zur Geltung kommen lässt. Ausgehend von Attias Überlegungen wirft der Workshop Moderne ,reparieren‘? Künstlerisches Historisieren als intervenierende Praxis die Frage auf, mit welchen Methoden und ästhetischen Verfahren künstlerische Historisierungen arbeiten, welche Geschichtsmodelle ihnen zugrunde gelegt werden können und wie sie einen Gegenwartsbezug herstellen.
Gerade im Hinblick auf die Befragung kolonialer Geschichte und Bestände lässt sich seit einigen Jahren beobachten, dass künstlerischen Arbeiten in besonderer Weise ein kritisches Potential zugesprochen wird. Aus dieser Beobachtung leiten sich für den Workshop Fragen nach den Differenzen zu nicht-künstlerischen Formen des Historisierens ab. Ebenso lassen sich die Voraussetzungen für die Wirksamkeit künstlerischer Praktiken diskutieren, in etablierte Methoden, Denkweisen und Institutionen der Geschichtsproduktion einzugreifen. Auch stellen sich Fragen der Verantwortung: Wer interveniert auf Grundlage von wessen Geschichte in welche gesellschaftlichen Zusammenhänge? Welches Risiko birgt der Zugriff auf Geschichtliches in Bezug auf Ästhetisierungen, Hierarchisierungen historischer Materialien und Konstellationen oder vorgängiger Erzählungen von Geschichte?
Programm
Donnerstag, 27. Juni 2024
15:00 Uhr Begrüßung und EinführungBirgit Eusterschulte und Karin Gludovatz 15:30 Uhr Drunter, drüber und hindurch – Sybil Coovi Handemagnons Durchquerungen toxischer Archive
Lotte Arndt, Technische Universität Berlin 16:30 Uhr Performing Restitution
Anna Brus, Universität zu Köln 17:30 Uhr Kaffeepause 18:00 Uhr Translate
Performance Lecture von Helena Uambembe als Interventionsraum Künste und Wissenschaften, Johannesburg/Berlin
Freitag, 28. Juni 2024
10:00 Uhr Vom Ward’schen Kasten zum Anthropozän. Das Unreparierbare in den Historisierungen von Kunst, Politik und GeologieChristopher A. Nixon, Philosoph, Hamburg 11:00 Uhr „A strange historical ‚suture‘“. Re- und Neukontextualisierung kolonialer Geschichte(n) in der Tanzperformance „Chombotrope“
Alexandra Karentzos, Technische Universität Darmstadt 12:00 Uhr Kaffeepause 12:30 Uhr Riss, Trauma, Heilung – Therapeutische Konstellationen um Emma Kunz
Anna Kipke, Leuphania Universität Lüneburg 13:30 Uhr Abschlussdiskussion
Der Workshop findet im Rahmen des Teilprojekts C06 "Geschichte als Material? Künstlerisches Historisieren als intervenierende Praxis" statt und wird von Birgit Eusterschulte und Karin Gludovatz organisiert.
Zeit & Ort
27.06.2024 - 28.06.2024
SFB 1512 Intervenierende Künste, Seminarraum, Grunewaldstr. 34, 12165 Berlin
Weitere Informationen
Anmeldung erbeten bei Binta Boiro: b.boiro@fu-berlin.de