Vortrag von Mariana Simoni und Susanne Zepp-Zwirner im Rahmen der Ringvorlesung "Intervenierende Künste. Politische und ästhetische Potentiale".

Der Begriff des Intervenierens dient als Ausgangspunkt der Ringvorlesung und soll dabei auch selbst problematisiert werden. Er kann jene Prozesse des Ineinander von künstlerischem und aktivistischem Handeln fassbar machen, die jenseits etablierter Kunstformen und Kunstgattungen heterogene Handlungskomplexe, Ereignisse und Praktiken hervorbringen. Die Relevanz des Interventionsbegriffs ist dabei vor allem mit einem Wirkungsversprechen verbunden: dass das Intervenieren als künstlerische Praxis in lebensweltliche Zusammenhänge bestehender Gesellschaften und Systeme eingreift, nachhaltig wirksam wird und damit auch die ersehnte gesellschaftliche Veränderung umzusetzen verspricht.

Der Vortrag diskutiert den Interventionsbegriff in den lateinamerikanistischen Literatur- und Kulturwissenschaften vor dem Horizont seiner komplexen Begriffsgeschichte und versucht, der Komplexität dieses Gegenstands anhand von ausgewählten Fallstudien gerecht zu werden, die in jeweils unterschiedlicher Weise das Ringen von Literatur und Kunst um rechtliche Anerkennung und Gleichstellung, aber auch um Rechtsdurchsetzung in demokratischen Verfassungen nachvollziehen. Der Vortrag untersucht vornehmlich Phänomene der Gegenwartskulturen, nimmt dabei aber immer wieder Bezug auf historische Entwicklungen künstlerischen Widerstands, etwa während der Militärdiktaturen.

Mariana Simoni und Susanne Zepp-Zwirner forschen im Teilprojekt A03 "Postautonome künstlerische Interventionen in Brasilien und Argentinien" des SFB.

Die Ringvorlesung "Intervenierende Künste. Politische und ästhetische Potentiale" findet im Rahmen des Offenen Hörsaals immer dienstags 16.00 – 18.00 Uhr ct an der Freien Universität statt. Sie wurde von Jürgen Brokoff, Karin Gludovatz und Matthias Warstat konzipiert.

Hier gelangen Sie zum Livestream des Vortrags.