Vortrag von Paul Nolte im Rahmen der Ringvorlesung "Intervenierende Künste. Politische und ästhetische Potentiale".

Der Begriff des Intervenierens dient als Ausgangspunkt der Ringvorlesung und soll dabei auch selbst problematisiert werden. Er kann jene Prozesse des Ineinander von künstlerischem und aktivistischem Handeln fassbar machen, die jenseits etablierter Kunstformen und Kunstgattungen heterogene Handlungskomplexe, Ereignisse und Praktiken hervorbringen. Die Relevanz des Interventionsbegriffs ist dabei vor allem mit einem Wirkungsversprechen verbunden: dass das Intervenieren als künstlerische Praxis in lebensweltliche Zusammenhänge bestehender Gesellschaften und Systeme eingreift, nachhaltig wirksam wird und damit auch die ersehnte gesellschaftliche Veränderung umzusetzen verspricht.

Zum Abschluss der Ringvorlesung greift Paul Nolte einige grundsätzliche Fragen auf. Warum intervenieren Künste überhaupt in die Gesellschaft und in politische Belange, in welchen Formen tun sie das? Wie sind die gegenwärtigen Muster des Intervenierens entstanden und was ging ihnen voraus? Für die Geschichtswissenschaft sind solche Muster sowohl historisch variabel als auch in den Kontext epochenspezifischer Konstellationen von Politik und Gesellschaft, Ideologien und sozialen Bewegungen eingebunden. Der Vortrag schlägt einen Bogen vom Zeitalter der Avantgarden um 1900 bis in die Gegenwart und versucht, idealtypisch eine Abfolge von Modi künstlerischer Intervention zu skizzieren, die bis in unser eigenes Zeitalter der Subjektivitäten und des Aktivismus führt.

Paul Nolte forscht im Teilprojekt A05 "Gegenöffentlichkeiten? Zur gesellschaftspolitischen Verortung intervenierender Künste im postideologischen Zeitalter (1970–2010)" des SFB.

Die Ringvorlesung "Intervenierende Künste. Politische und ästhetische Potentiale" findet im Rahmen des Offenen Hörsaals immer dienstags 16.00 – 18.00 Uhr ct an der Freien Universität statt. Sie wurde von Jürgen Brokoff, Karin Gludovatz und Matthias Warstat konzipiert.

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