A02 Geteilte Protokolle: Versammlung in der zeitgenössischen Kunst
Das Teilprojekt befasst sich mit dem Interventionscharakter von Formen der Versammlung (Assembly) in der zeitgenössischen Kunst. Anhand von Filmvorführungen, Projekten im öffentlichen Raum und partizipativen Ausstellungsformaten wird gefragt, inwieweit in solchen Praktiken Protokolle kommunikativen Handelns rekonfiguriert werden. Aus diesem Blickwinkel können die Dispositive der filmischen Séance, die Relationen zwischen Betrachter*innen verändern, als temporäre gemeinschaftsbildende Formen der Versammlung untersucht werden (UP 1). Im Globalen Süden ist dieser Aspekt umso virulenter, wie der Blick auf interventionistische Praktiken eines demokratischen Dialogs in den repressiven Kontexten lateinamerikanischer Militärdiktaturen deutlich machen kann (UP 2). Verhandlungen von Konsens und Dissens können schließlich im Rekurs der Gegenwartskunst auf Formate der Versammlung wie Tribunale, Gerichtsverhandlungen, Talkshows oder Konferenzen in den Blick geraten, mit deren performativen Inszenierungen in soziale Ordnungen und Konventionen interveniert werden soll (UP 3). Insgesamt strebt das Teilprojekt an, einen Begriff der Intervention zu konturieren, demzufolge künstlerische Formen der Versammlung durch alternative (Auf-)Teilungen von Raum und Zeit das Potential bieten, eine Verbindung mit anderen sozialen Kräften im politischen Erscheinungsraum (Hannah Arendt) herzustellen.
Teilprojektleitung
Prof. Dr. Eric H.C. de Bruyn (UP 1)
Wissenschaftliche Mitarbeit
João Gabriel Rizek (UP 2)
Luise Willer (UP 3)
Studentische Mitarbeit
Tobias Rosen (bis 31.07.2023)