Grenzgängerin. Die Reportage/-literatur als entgrenztes Medium der Öffentlichkeitsgestaltung
Veranstaltung in deutscher Lautsprache | Eintritt frei | Anmeldung erbeten | Teilnahme online möglich | barrierefreier Zugang
Die Reportage und die Reportageliteratur sind Medien des Dazwischenstehens, des Dazwischentretens – des Intervenierens und der Intervention. Nicht nur stehen sie durch ihre journalistische Faktenbasiertheit und ihre literarischen Qualitäten zwischen zwei Modi der Wirklichkeitsbetrachtung und -verarbeitung, sondern sie agieren auch selbst an Grenzen, an denen sie als Medium der Entdeckung und Aufdeckung Grenzen der Öffentlichkeit verschieben, zuvor Verdecktes ins Licht der Öffentlichkeit und zur Diskussion stellen, sowie marginalisierten Personenkreisen Stimmen und Gesichter verleihen. Dabei richten sie den Blick auf das Verdeckte, von der breiten Öffentlichkeit un- oder weniger gesehene. Sie fungieren somit als Medien der Demokratisierung von Öffentlichkeit(en) zwischen Journalismus und Literatur, deren Normen sie in ihrer Genese stetig herausgefordert haben.
Der interdisziplinär ausgerichtete eintägige Workshop versammelt Beiträge aus der Kultur-, Literatur- und Theaterwissenschaft, die sich der Reportage und Reportageliteratur aus diachroner oder synchroner Perspektive widmen, ihr Verhältnis zu Öffentlichkeit(en) perspektivieren und ihrem intervenierenden Moment nachforschen. Gemeinsam mit der Podiumsdiskussion Schöpfung. Kunst als Intervention und Zugang bildet der Workshop den Interventionsraum Dortmund.
Konzeption und Organisation durch Iuditha Balint (Fritz-Hüser-Institut Dortmund) und Henning Podulski (SFB 1512, FU Berlin). Eine Veranstaltung des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt (Dortmund) und des Sonderforschungsbereichs 1512 Intervenierende Künste (gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft).
Programm
09:30 Einführung (Balint/Podulski)
Panel 1: Reportage/-literatur zwischen Erfahrung und Öffentlichkeit
(Moderation: Isabella Tschierschke)
09:45 Stephanie Marx (Wien): Ein Rückzugsort für das Ich. Reportage der Zwischenkriegszeit
10:30 Hendrikje Schauer (Jena): Problematische Interventionen? Reportage als Programm nach 1945. Das Beispiel Hans Werner Richter
11:15 Kaffeepause
Panel 2: Reportage/-literatur als Sichtbarmachung
(Moderation: Andrea Schütte)
11:45 Alexandra Dempe (Tübingen): Ent_Sehenes sichtbar machen: Deutschsprachige Reportagen über Afroamerika in den 1920er Jahren
12:30 Andreas Stuhlmann (Hamburg): Reportage transmedial: „Ende der Anfragen“ von Cristian Geissler (1965)
13:15 Mittagsessen
Panel 3: Reportage/-literatur und die Arbeitswelt
(Moderation: Arnold Maxwill)
14:45 Franziska Teubert (Berlin): Schreibmaschine, Lichtspielsäle, Streikbrecherei. Proletarische Polyphonie in den Tatsachenromanen von Maria Leitner und Luisa Carnés
15:30 Friederike Oberkrome (Berlin): Theater unter Tage und am Fließband. Anna Gmeyners dramatische Berichte aus der Arbeitswelt
16:15 Abschlussrunde
Zeit & Ort
24.10.2024 | 09:30 - 17:00
LWL-Museum, Zeche Zollern, Grubenweg 5, 44388 Dortmund
Weitere Informationen
Um Anmeldung für die Veranstaltung wird unter h.podulski@fu-berlin.de gebeten. Eine digitale Teilnahme wird möglich sein. Der Teilnahmelink wird rechtzeitig im Vorfeld versandt.