Vortrag von Eva-Maria Ciesla, Susanne Hauser, Hannah Strothmann und Julia Weber im Rahmen der Ringvorlesung "Intervenierende Künste. Politische und ästhetische Potentiale".

Der Begriff des Intervenierens dient als Ausgangspunkt der Ringvorlesung und soll dabei auch selbst problematisiert werden. Er kann jene Prozesse des Ineinander von künstlerischem und aktivistischem Handeln fassbar machen, die jenseits etablierter Kunstformen und Kunstgattungen heterogene Handlungskomplexe, Ereignisse und Praktiken hervorbringen. Die Relevanz des Interventionsbegriffs ist dabei vor allem mit einem Wirkungsversprechen verbunden: dass das Intervenieren als künstlerische Praxis in lebensweltliche Zusammenhänge bestehender Gesellschaften und Systeme eingreift, nachhaltig wirksam wird und damit auch die ersehnte gesellschaftliche Veränderung umzusetzen verspricht.

Der Prozess des Entwerfens kann in vielfacher Weise in unterschiedliche Situationen intervenieren. Dadurch werden andere als bisher bekannte Räume und Welten, Gesellschafts- und Lebensformen vorstellbar. Genau das macht das Entwerfen prinzipiell zu einer auf das Erweitern und Bereichern, aber auch auf das Verwerfen und Ersetzen des Bestehenden gerichteten und also intervenierenden Tätigkeit. Der Vortrag thematisiert den Prozess des Ent- und Verwerfens aus architektonischer Perspektive. Ein schlaglichtartiger Überblick über die Kulturgeschichte des Ent- und Verwerfens verdeutlicht den intervenierenden Charakter dieser Prozesse. Zwei Fallbeispiele veranschaulichen anschließend unterschiedliche Herangehensweisen an den Entwurf: von der Idee des Entwerfens als planendem Handeln und den Grenzen dieser Idee bis zur architektonischen Praxis des erkundenden Austestens, die sich in und mit ihren wandelnden Strukturen selbst weiter-entwirft.

Eva-Maria Ciesla, Susanne Hauser, Hannah Strothmann und Julia Weber forschen im Teilprojekt B06 "Architektonische Interventionen im Spannungsfeld von digitaler Technik, Prozessualität und Improvisation" des SFB.

Die Ringvorlesung "Intervenierende Künste. Politische und ästhetische Potentiale" findet im Rahmen des Offenen Hörsaals immer dienstags 16.00 – 18.00 Uhr ct an der Freien Universität statt. Sie wurde von Jürgen Brokoff, Karin Gludovatz und Matthias Warstat konzipiert.

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