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Vortrag | Ästhetiken des Widerstands? Künstlerische Interventionen und politische Mobilisierungen in der Migrationsgesellschaft

18.06.2024 | 16:00 c.t. - 18:00

Veranstaltung in deutscher Lautsprache | Eintritt frei | keine Anmeldung erforderlich | barrierefreier Zugang

Vortrag von Sambojang Ceesay, Robin Celikates und Felix Werfel im Rahmen der Ringvorlesung "Intervenierende Künste. Politische und ästhetische Potentiale".

Der Begriff des Intervenierens dient als Ausgangspunkt der Ringvorlesung und soll dabei auch selbst problematisiert werden. Er kann jene Prozesse des Ineinander von künstlerischem und aktivistischem Handeln fassbar machen, die jenseits etablierter Kunstformen und Kunstgattungen heterogene Handlungskomplexe, Ereignisse und Praktiken hervorbringen. Die Relevanz des Interventionsbegriffs ist dabei vor allem mit einem Wirkungsversprechen verbunden: dass das Intervenieren als künstlerische Praxis in lebensweltliche Zusammenhänge bestehender Gesellschaften und Systeme eingreift, nachhaltig wirksam wird und damit auch die ersehnte gesellschaftliche Veränderung umzusetzen verspricht.

Dass Deutschland eine Migrationsgesellschaft ist, ist ebenso unumstößliche soziale Tatsache wie Gegenstand von Skandalisierung, von Mobilisierungen und Gegenmobilisierungen. Dabei nutzen Akteur*innen verschiedener und teils entgegengesetzter politischer Richtungen eine Vielfalt an Protestpraktiken, die es in ihren spezifisch ästhetischen Formen sowie ihren affektiven, subjektiven und politischen Wirkungen zu begreifen gilt. In der Vorlesung werden einerseits Interventionen im Umfeld der Initiative 19. Februar Hanau sowie der Forschungsagentur Forensic Architecture vorgestellt, die durch Praktiken der Sichtbarmachung struktureller rassistischer Gewalt darauf abzielen, dem dominanten Narrativ des Einzeltäters im Rahmen staatlicher Aufarbeitungs- und Gedenkpolitik entgegenzuwirken. Andererseits werden Interventionen aus dem Umfeld der sogenannten Neuen Rechten im deutschsprachigen Raum analysiert, die gegen die Migrationsgesellschaft überhaupt mobilisiert und dabei auf ein aus den Neuen Sozialen Bewegungen angeeignetes diskursiv-ästhetisches Repertoire zurückgreift, wodurch die angestrebte identitäre Schließung der Gesellschaft als widerständig und subversiv inszeniert wird. Anhand konkreter Fallbeispiele werden so verschiedene ästhetische Formen und künstlerische Interventionslogiken innerhalb gegenwärtiger sozialer Bewegungen herausgestellt und daraufhin befragt, wie sie in die sozialen Kämpfe und Aushandlungsprozesse im Kontext der Migrationsgesellschaft eingreifen.

Sambojang Ceesay, Robin Celikates und Felix Werfel vom Teilprojekt C04 "Zwischen Öffnung und Schließung: Politische Bewegungen und künstlerische Intervention" des SFB.

Die Ringvorlesung "Intervenierende Künste. Politische und ästhetische Potentiale" findet im Rahmen des Offenen Hörsaals immer dienstags 16.00 – 18.00 Uhr ct an der Freien Universität statt. Sie wurde von Jürgen Brokoff, Karin Gludovatz und Matthias Warstat konzipiert.

Hier gelangen Sie zum Livestream des Vortrags.

Zeit & Ort

18.06.2024 | 16:00 c.t. - 18:00

Hörsaal 1a, Gebäudekomplex Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin

Weitere Informationen

Kontakt: office@sfb1512.de